„Die Botschaft dieses Medienkrieges besteht weniger in der Information über die Realität der gegenwärtig stattfindenden Kämpfe als vielmehr in der Förderung der Möglichkeit zukünftiger Kriege.“ Paul Virilio
Die Bilder von gefolterteten irakischen Gefangenen und das Video von der Köpfung des Amerikaners Nick Berg sind grausame Beispiele dafür, dass sich die Strukturen und Strategien in unserer heutigen Medienwelt geändert haben.
Abschreckend – wenn auch irgendwie logisch – ist, dass die Tat selbst in den Hintergrund gerückt ist. Denn nicht die Tat ist das, was uns betroffen macht, sondern die Verbildlichung der Tat. Eine Fotografie, oder gar ein Video der Tat.
Ich bin mir sicher, sowohl bei “Folter”-Gate als auch bei Berg wären kaum die Stimmen so laut geworden, wenn es nicht die Bilder gegeben hätte. Sicherlich liegt das auch an der Rolle der Bilder als visueller Beweis, um die Glaubwürdigkeit von Informationen zu unterstreichen. Doch das allein reicht nicht.
Der Philosoph und Medienkritiker Paul Virilio sah schon den ersten Irakkrieg als “brutales Experiment für den Krieg der Zukunft”. Er machte die Medien und ihre Bilder für die Art und Form des Krieges verantwortlich.
Im 21. Jahrhundert, einen Irakkrieg später, geschieht etwas Sonderbares. Information ist dank dem Internet erstmals zu einem freien, ungefilterten Gut geworden. Das hat neue Dimensionen für uns eröffnet und ein breites Forum für alternative Informationsquellen geschaffen (wie beispielsweise das Weblog von Salam Pax ). Aber die Entwicklung hat auch dazu geführt, dass terroristische Gruppen erstmals einen effektiven Weg gefunden haben, ihre schrecklichen Botschaften an den Massenmedien vorbei ungefiltert in die Welt zu schicken.
Wieder einmal beeinflussen Medien, wie Kriege geführt werden und welche Strategien dabei besonders erfolgsversprechend sind.